Eines schönen Tages im Reich unserer lieben Prinzessinnen schien die Sonne. Vögel zwitscherten im Chor und Gräser wie Blumen wiegten sich sanft im Winde.
Es war ein friedlicher Morgen voller Harmonie…
„AHHHHHHHHH!“… Naja, bis zu diesem Augenblick.
Mit zersausten Haar und schlaftrunkenen Augen stolperte Denny ins Zimmer seiner Schwestern.
„Was’n los?“ murmelte er.
„Da krabbelt etwas in meinem Bett! Oh wie eklig! Mach es weg! Mach es weg! Bitte mach es weg!“, schrie Prinzessin Franziska verzweifelt und den Tränen nahe.
Denny schlurfte zum Bett seiner Schwester und versuchte zu ergründen, was sein Schwesterchen so erschreckt haben mag. Er könnte nur irgendwie nichts finden. Er wollte seiner Schwester gerade sagen, dass da gar nichts in ihrem Bett sei, als er ein klitzekleinen, schwarzen Fleck über das weiße Laken huschen sah.
„Hmmm?“, versuchte Denny daraus schlau zu werden. Darum ging er mit seiner Nase ganz dicht an den klitzekleinen, schwarzen Fleck hinan, sodass er diesen mit seiner Nasenspitze schon beinahe anstupste.
„Das ist ja nur eine Ameise!“, rief Denny. Er war ein wenig enttäuscht, denn er wollte seine kleine Schwester lieber vor einer richtigen Gefahr schützen.
„Eine Ameise?“, fragte Franziska ungläubig.
„Ja, schau doch nur.“; erwiderte Denny, als er seinem Schwesterchen Platz machte, damit sie näher an das kleine Wesen herantreten konnte.
„Mach sie trotzdem weg! So ein kleines Krabbeltierchen ist eklig.“, bat sie ihren Bruder.
„Aber Franziska! Schau doch nur, wie sie hier umherirrt. Sie hat sich sicher nur verlaufen. Ich bin sicher sie ist ganz traurig.“, versuchte Denny sie zu beschwichtigen.
„Das glaube ich nicht.“, meinte Franziska daraufhin.
Denny ging zum Schreibtisch am Fenster, um etwas zu suchen.
„Da ist sie ja!“, rief er freudig, als er fand, was er gesucht hatte.
Franziska war nun neugierig und schaute ihrem Bruder zu, als dieser zum Bett zurück ging. Er hatte eine Lupe in der Hand.
Eine Lupe? Was wollte er denn damit?
„Komm her und schau mal die kleine Ameise an.“, ermunterte Denny seine Schwester.
Franziska tat, wie ihr geheißen und blickte durch die Lupe.
„AHHHHH! Sie ist riesig!“, schrie sie angeekelt.
Doch dann fiel ihr etwas auf…
„Oh…. das arme kleine Tierchen…“, sagte sie.
Durch die Lupe konnte sie erkennen, wie der Ameise kleine Tränchen aus den Augen kullerten. Ihre Fühler hingen schlapp herab. Wie bei einer Blume, die kein Wasser bekommen hat. Und sie irrte ziellos über ihr Bettlaken.
Franziska ließ die Ameise auf ihre Hand krabbeln.
Behutsam schlüpfte sie in ihre Hausschuhe und ging in den Flur. Sie ging den Gang entlang bis zu einer kleinen Tür. Denny verstand, was seine Schwester vorhatte und öffnete die Tür für seine Schwester.
„Ein Stück weiter hinten im Garten ist ein Ameisenhügel. Dort wohnen Ameisen. Bestimmt ist dort auch die Familie von unserer kleinen Ameise.“, erklärte Denny, als er voranging.
Am Ameisenhügel kniete Franziska sich vorsichtig hin und ließ die Ameise von ihrer Hand herunterkrabbeln.
„So nun bist du wieder zu Hause. Solltest du dich jemals wieder verlaufen, dann kommst du einfach zu uns und wir bringen dich dann hierher zurück. Auf Wiedersehen!“, verabschiedete sich die Prinzessin lächelnd von der Ameise.
Sie dreht sich zu ihrem Bruder um, welcher sagte:“Lass uns wieder hineingehen. Es gibt bestimmt bald Frühstück.“
Franziska nickte und so gingen sie wieder ins Schloss.